Fernweh

Indien und Himalaya
Subscribe

Artikel der Kategorie ‘Staedte’

Sightseeing in Mumbai

Oktober 07, 2009 Von: djmuh Kategorie: Staedte

Mumbai - Gateway of India

Mumbai - Gateway of India

Die Sightseeingtour fuehrte uns zunaechst zum Gateway of India, dem Wahrzeichen von Mumbai, einer Art Triumphbogen am Hafen.  Im Hafen liegen zahlreiche Boote vor Anker, dabei ist es interessant die Moderne und die Tradition direkt nebeneinander zu sehen. So liegen alte Dhaus, breite Schiffe mit altmodischen Segeln mit wenig

Mumbai - Taj Mahal Hotel

Mumbai - Taj Mahal Hotel

Tiefgang, direkt neben modernen Luxusjachten. Durchzogen wird das ganze Becken von einer Kette vor Anker liegender Polizei- und Kuestenwachenboote. Laut unserem Guide eine Reaktion der Sicherheitskraefte auf die schweren Anschlaege des Jahres 2008 auf das gegenueber dem Gateway of India liegende Taj Mahal Luxushotel. Dessen rechter Fluegel weist noch deutlich die Spuren der Explosionen auf und es wird weiterhin renoviert.

Mumbai - Hanging Gardens

Mumbai - Hanging Gardens

Danach fuerhte uns unser Guide in zwei direkt nebeneinander liegende Gaerten, die beide wunderschoen sind. In mitten des dreckigen und grauen Mumbais sind sie saubere und gruene Orte der Ruhe. Die britische Arichtektur ist deutlich zu sehen, so sind alle Beete und Rasenflaechen in Rechtecken oder Kreisen angeordnet, wobei die Wege auch immer rechteckig oder aber diagonal

Mumbai - XXX Garden

Mumbai - XXX Garden

verlaufen. Zahlreiche tropische Blumen, vor allem hunderte verschiedenfarbige Orchideen, bluehen hier. Die Parks sind erstaunlicher Weise fast Menschen leer. So finden sich nur ein paar indische Paerchen, zwei Grueppchen, die ein Picknick veranstalten  und auch nur sehr wenige Touristen. Ein wahrer Ort der Ruhe.

Der danach besuchte Hinditempel war selbstverstaendlich aus weissem Marmor errichtet. Zahlreiche huebsche Bilder in Mosaikform, aus tausenden verschiedenfarbigen Steinen gebildet, verzieren die Waende. Der Schrein wird  durch eine riesige Skulptur  der Hindigottheit Shiva ausgefuellt und ist ansonsten mit allerlei Gold verziert. Ueberall brennen Raeucherstaebchen und aus Tonschalen verdampft Weihrauch. Inmitten der Haupthalle sitzen, knien und hocken an die hundert Glaeubige bei Kerzenschein. Im benachbarten Raum sind drei etwa 50meter lange Tafeln aufgebaut, an denen zahlreiche Glaeubige  zusammen speisen. Haetten wir mehr Zeit gehabt, waeren wir sicher der Einladung gefolgt 😉 Aber, naja, egal…

Mumbai - Dhobi Ghats

Mumbai - Dhobi Ghats

Sehr interessant sind auch die Dhobi Ghats. Ghats sind in der Regel Treppenstufen, die in den Fluss fuehren. Dabei koennen sie verschiedene funktionen haben. So gibt es bspw. Ghats an denen religioese Zeremonien abgehalten werden, Ghats an denen gebadet wird, Ghats an denen Waesche gewaschen wird, etc… Die Dhobi Ghats  sind Waschtreppen. Allerdings fuehrten sie nicht direkt in den Fluss, sondern vielmehr wurde von diesem Wasser in das riesige Areal umgeleitet, in dem einige Menschen, vor allem Frauen, unter Einsatz ihrer Koerperkraft den Dreck aus anderer Leute Waesche klopfen…

Der Rest von Mumbai wird vor meinem Abflug auf eigene Faust erkundet. Dabei steht auf dem Program eine Art Tigerreservat inmitten der Stadt, in dem man auch in Guestrooms naechtigen koennen soll, Elephanta Island, eine Insel vor den Toren des Hafens, die Ajanta Caves und einiges mehr… Aber das hat noch ein paar Monate Zeit…

Mumbai – Das Tor in eine andere Welt

Oktober 07, 2009 Von: djmuh Kategorie: Staedte

Chatrapati Shivaji International Airport

Die Landung ist geglueckt, geklatscht wurde nicht.

Im Flugzeug musste jeder Reisende einen Fragebogen bezueglich der Schweinegrippe ausfuellen. Es wurden tausende Sachen abgefragt, von dem Nummer des Reisepasses bis zum Vornamen der Grossmutter. Das ist zwar uebertrieben, aber die einzigen Fragen, die aus meiner Sicht wirklich Sinn machten, waren Sitzplatz, Erreichbarkeit in Indien und zuvor bereiste (Transit-)Laender. Wer wuerde schon bei der Frage „Haben Sie Fieber?“ oder „Geht es Ihnen nicht gut?“ mit „JA“ antworten, um dann in der Quarantaene zu verschwinden?

Dementsprechend musste am Flughafen noch mehrmals die bei der Ankunft fuer den abgegebenen Fragebogen erhaltene Quittung vorgezeigt werden…

Kurz nach der letzten Schweinegrippe-Kontrolle gab es dann auf der linken Seite eine offizielle Wechselstube, die mich zu einem sehr reichen Mann machte. Aus 200 EUR wurden an die 13.000 INR. Der Kurs betrug 1 EUR = 68 INR. Warum es dann kurz vor dem Ausgang auf der rechten Seite direkt nebeneinander noch ca. 8 inoffizielle? Wechselstuben mit dem Kurs 1 EUR = 67 INR gab, ist mir schleierhaft… :-D.

Mumbai, bis 1995 Bombay. 37 Grad, heiss und schwuel. Das Hemd klebt vom blossen Nichtstun am Koerper. Die Sonne ist vor lauter Smog nicht zu sehen, brennt aber spuerbar herab. Die naehere Umgebung des Flughafens ist sauber, modern und elegant gestaltet. Tropische Pflanzen saumen die eleganten, in einem Beigeton gehaltenen, sauberverfugten Steinplatten. Eine an eine 5-Sterne-Hotelbar erinnernde, rund verlaufende Theke offeriert verschiedenste, teils mir unbekannte, gekuehlte Getraenke. Etwas abseits steht eine Telefonzelle fuer Leute, die erst noch ein Hotel buchen muessen, fuer Leute wie mich :-).

Vor dem Ausgang warten hunderte Menschen, Familienangehoerige aber auch dutzende Hotelangestellte, mit Plakaten, um Reisende in Empfang zu nehmen. Dazwischen wuselten ebensoviele Taxifahrer und/oder Schlepper umher…

Exkurs: Die Telefonzelle
Eine indische Telefonzelle muss man sich dabei in etwa so vorstellen: 4qm, ein Dach, mindestens an einer Seite offen, mindestens ein Telefon, mindestens zwei indische Angestellte, die auf Wunsch das Waehlen uebernehmen (gerne auch die Nummer auswaehlen) und den Hoerer bei hergestellter Verbindung weiterreichen. Eigentlich sind sie jedoch dafuer da, um nach dem Telefonat die Bezahlung entgegen zu nehmen – ein Muenzfernsprecher wuerde schliesslich keine zwei Jobs schaffen. Umlagert ist die Telefonzelle von hunderten Schleppern.

Der Weg zum Hotel

Wie bereits erwaehnt, wurden wir von einem Fahrer abgeholt, der zu Owens reserviertem Hotel gehoerte. Da er ueber 20 Minuten zu spaet war und Owen zwischenzeitlich schon beim Hotel angerufen hatte, galt seine einzige Sorge einer Kuendigung. Er bat uns in gebrochenem und hindidurchsetzten Englisch, im Hotel nicht zu erwaehnen, dass er zu spaet war, sondern zu sagen wir haetten ihn nur nicht gefunden, was bei den hunderten von Leuten durchaus realistisch klingt.

Die Verspaetung kann man ihm auch keinesfalls veruebeln, wenn man sich die Strassen Mumbais ansieht. Das Strassenbild wird von tausenden und aber tausenden schwarzen Taxis mit gelbem Dach der Marke Hindustan Ambassador gepraegt. Auch einige neuere Taxis der Marke Tata sind zu sehen. Niemals zuvor habe ich eine Stadt gesehen, in der es mehr Taxis gibt.

Ergaenzt wird das Strassenbild von alten Bussen (teilweise doppelstoeckig), wie man sie vor 100 Jahren in London vermutet haette, von hunderten von Motorrollern und Royal Enfields, von lustig aussehenden und bunt bemalten Trucks und einigen moderneren Autos der Marke Tata Motors, von einigen wenigen KIA und Mitsubishi Autos, hunderten Fahrraedern, ein paar Kutschen, ein paar TukTuks, ein paar Kuehen, von tausenden streunende Katzen und Hunden, von von Hand geschobenen Lastkarren und von keine Angst kennenden Fussgaengern.

Die Strassen sind verstoppft, Verkehrsregeln schein es auf den ersten Blick nicht zu geben, dazu der Linksverkehr… Chaos! Auf einer Kreuzung fahren alle gleichzeitig unter staendigem Gehupe und schlaengeln sich durch den Verkehr. Dabei kommt es bisweilen zu kleineren Karambolagen, die aber niemanden zu stoeren scheinen, nach dem Blechschaden wird einfach unter Gehupe und lautem Geschimpfe weiter gefahren. Aber neben den genannten Verkehrsteilnehmern, finden sich auch einige wenige luxurioese Autos der Oberschicht wie 5er BMW, Mercedes E-Klasse und Lexus Gelaendewagen auf den Strassen.

Trotzdem der Flughafen nur etwa 15 km von dem Hotel entfernt liegy, brauchten wir ueber anderthalb Stunden… Auf dem Weg zum Hotel liessen sich im Vorbeifahren die risigen Slums, die aus Wellblech, Planen und Pappe bestehen und den ganzen Flughafen umgeben sowie den Grossteil des Nordens Mumbais ausmachen, bewundern… 🙁

Exkurs: Die Hupe
Was man bereits in der Grundschule, spaetestens aber in der Fahrschule ueber die beiden Punkte Betriebssicherheit und Verkehrssicherheit gelernt hat, kann man getrost vergessen, denn es ist schlicht falsch. Ein betriebs- und verkehrssicheres Auto laesst sich alleine an der Hupe erkennen. Gehupt wird naemlich in allen Situationen. Es wird gehupt, um anzuzeigen, dass man links abbiegen will. Es wird gehupt, um anzuzeigen, dass man rechts abbiegen will. Es wird gehupt, um anzuzeigen, dass man geradeaus fahren will. Es wird gehupt, um anzuzeigen, dass man rueckwaerts fahren will. Es wird gehupt, um anzuzeigen, dass man ein unbesetztes Taxi ist. Es wird gehupt, um anzuzeigen, dass man ein besetztes Taxi ist, aber spaeter wieder kommt, um einen abzuholen. Es wird gehupt, um anzuzeigen, dass man zwar der kleinere Verkehrsteilnehmer ist, aber dennoch die Frechheit besitzt, sich die Vorfahrt zu nehmen. Es wird gehupt, um anzuzeigen, dass man der groessere Verkehrsteilnehmer ist und sein Recht auf Vorfahrt ganz sicher in Anspruch nehmen wird. Es wird gehupt, um zu gruessen. Es wird gehupt, um anzuzeigen, dass man die rote Ampel ignorieren wird. Es wird gehupt, um anzuzeigen, dass einem das Wort „Zebrastreifen“ nur von einem afrikanischen Tier her bekannt ist. Es wird auch vor jeder abbiegenden Strasse gehupt. Und natuerlich wird auch gehupt, um allen zu zeigen, dass man auch eine Hupe hat. Es wird wirklich ueberall und immer durchgehend gehupt.

Das Hotel New Bengal
Das Hotel New Bengal ist ein Budgethotels, direkt am Crawford Market und in unmittelbarer Naehe der Victoria Train Station gelegen. Von aussen sieht es gerade zu schaebig aus – wie so ziemlich jedes andere Gebaeude, abgesehen von Regierungsgebaeuden, Denkmaelern, Luxushotels, und sonstigen Sehenswuerdigkeiten auch. Zimmer gibt es verschiedene Kategorien, wobei ich mich mit Owen fuer jeweils ein Einzelzimmer mit eigenem Bad entschied. Die Zimmer waren sehr klein und schaebig, aber sauber. Schaebig heisst, dass der Putz von den Waenden teils abbroeckelte, einfach ALLES hat die besten Tage hinter sich. Sauber bedeutet, dass das Bad benutzbar war und das Bett ohne offensichtlichen Dreck und Bettwanzen. Man muss sich halt klar machen, dass es in Indien nunmal ein anderes Verstaendnis von Sauberkeit gibt. Fuer das Zimmer haben wir 1295 INR (ca. 19 EUR) pro Nacht bezahlt. Dabei muss gesagt werden, dass Mumbai in ganz Indien, was die Unterkuenfte betrifft, das teuerste Fleckchen ist. Die Matratze ist OK, geschlafem wird aus hygenischen Gruenden trotzdem in meinem Seidenschlafsack. Kombiniert mit dem Ventilator ist das zudem angenehm kuehl. Leider gehoeren die Inder zu einem der Voelker, die nachts einen riesen Laerm machen. 200 db Fernseher, Tuerzuschmeissen, harte Arbeit auf der Strasse, das Klaeffen von irgendwelchen Hunden, das Gehupe, schreiende Kinder, Hotelpersonal… Argh 🙁

Owen hat in der dritten Nacht auf eine billigere Stufe gewechselt, Einzelzimmer ohne eigenes Bad fuer ca. 500 INR die Nacht. Der Raum war viel kleiner, hatte keinen Fernseher (aber wer kommt schon nach Indien um fernzusehen) und war zur besseren Belueftung ueber der Wand 20 cm offen. Deshalb konnte Owen jetzt noch besser als ich das naechtliche Treiben verfolgen 😀 Die gemeinschaftlichen Toiletten und Duschen waren zudem – trotz ca. 20 maliger Reinigung – selbst fuer indische Verhaeltnisse – dreckig. Dafuer wurde Owen aber mit ein paar Bettwanzen entschaedigt… Die 800 INR pro Nacht mehr haben sich also gelohnt!

Owen & Ulli

Owen & Ulli

Von dem Balkon des Hotels konnte man die Strasse gut ueberblicken und des abends tummeln sich hier viele der ebenfalls hier abgestiegenen Touristen. Bereits am ersten Abend haben wir Ulli aus dem Flugzeug hier wieder getroffen. Da am. 2. Oktober in Indien Ghandi-Feiertag ist – was ich wusste – und es am Ghandi-Feiertag nirgendswo in Indien alkoholischen Getraenke zu kaufen gibt – was ich nicht wusste – leerten wir drei (Ulli, Owen und ich) Ullis dutyfree Flasche Tequilla.

Exkurs: Ulli
Ulli ist so ein Unikat, dass ich ihm mal gleich einen Exkurs widme. Ulli ist ca. 50 Jahre alt, hat einen Schnurrbart und langes Haar, kommt aus Deutschland ist Fruehrentner und will in dem Bundesstaat Kerala seinen Lebensabend geniessen. Da sein Touristenvisum aber nur ein Jahr reicht, muss er naechstes Jahr nochmal zurueck nach Deutschland und darf dann 6 Monate nicht mehr einreisen… Deshalb ist er auf der Suche. Auf der Suche nach einem laengeren Indienvisum. Entweder nach einer huebschen indischen Frau -> unbegrenztes Visum. Oder nach einer NGO (soziale Organisation), der er etwas Geld bezahlt, damit sie ihm einen Schein ausstellt, der besagt, dass er fuer sie arbeitet, was er natuerlich nicht vor hat -> 5 Jahres-Visum.
Ausserderm sucht Ulli nach guenstigen Smaragden um sein Geld zu mehren, keine gute Idee wuerde ich sagen…
Ulli gehoert wohl zu den Menschen, die ich vor nicht alzu langer Zeit fuer ihre „komischen“ Einstellungen verurteilt und in eine bestimmte Schublade gesteckt haette. Aber Ulli ist super nett, hat viel Interessantes zu berichten, reist sein ganzes Leben lang schon durch die Welt und ich wuensche ihm, dass sein Traum, in Kerala fuer den Rest seines Lebens in der Sonne zu liegen, klappt.

Sightseeing
Am naechsten Tag starteten wir unsere Sightseeingtour durch Mumbai. 4 Stunden fuer 1500 INR. Den Guide den wir engagiert hatten war jedoch einer der Schlepper… So stellte sich heraus, dass er die gleiche Tour (1000 INR) wie ein Reiseveranstalter um die naechsten zwei Ecken anbot, dessen Tour kaufte, also dessen Fahrer und Wagen auslieh und sich 500 INR in die eigene Tasche steckte… Ich verbuche das mal unter „Lehrgeld“… 😉

Auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: Mumbai. Unbegreiflich. 35 Grad. Stickig. Laut. Dreckig. Die Sonne ist Smog verhangen – und brennt trotzdem nieder. Ueberall sind Menschen. Ueberall Geschaeftigkeit. Wer nicht gerade im Sinne des deutschen Wortes „arbeiten“ arbeitet, verkauft irgendetwas oder bietet irgendeine Dienstleistung an.

An den Strassen gibt es alles Erdenkliche zu kaufen, von (tropischen) Fruechten, Zuckerrohrsaft, Schuhen, iphones, Stoffen, Klimbimm, Uhren, (unbekannten) Gewuerzen, Farben, Streetfood, alle erdenkliche (Microsoft) Software, die neuesten Spielfilme, Fotos von irgendwelchen Personen vor Sehenswuerdigkeiten, Sachen-die-niemand-kennt bis hin zu Dingen-die-niemand-braucht.

Der gleiche Guide fuehrte uns am anderen Tag in einen Juwellierladen, der sich als eine ueberteuerte Touristenverarsche entpuppte. Es gab neben allerlei billigem Schmuck verschiedene Handwerkskunst, die es ausserhalb dieses Ladens billiger und ausserhalb Mumbais noch einmal billiger mit absoluter Sicherheit auch geben wird. Unser Guide hoffte auf das „grosse Geschaeft“, aber welcher Tourist ist denn so bloed, am dritten Tag Souveniers zu kaufen und sie 6 Monate oder ein Jahr mit sich herumzuschleppen? Nach 5 Minuten schmiss uns der „Juwellier“ sowieso raus, da Ulli ihm mit seinem nicht gerade guten, aber verstaendlichem Englisch eroeffnete: „I think in my country, Germany, gives it better rings than this fucking tourist bullshit, for a cheaper price!“ 😀 Unserem Guide waeren beinahe die Augen raus gefallen und Owen und ich konnten vor Lachen nicht mehr. Der Guide meinte nach unserer Rueckkehr natuerlich wieder „Some rupees would be fine, see, i am your friend, showing you everything. I do anything for you, you do anything for me.“ Hatte ich es schon erwaehnt? Er hatte am Vortag schon 500 INR „verdient“. Owen meinte, das einzige was er noch bekommen wuerde, waere ein Chuck-Norris-Round-House-Kick…

Am Montag nach Ullis Abreise nach Thiruvananthapuram (frueher Trivandrum) in Kerala waren Owen und ich auf dem Crawford Market. Auf diesem bekannten Markt gibt es nichts, was es nicht gibt, ausser Postkarten. Natuerlich begleitete uns ein Porter (angeblich gesetzlich vorgeschrieben), der uns seinen Freunden, den Haendlern vorstellte. Am Ende wollte er 500 INR fuer eine 20 minuetige, ungebetene Fuehrung – bekommen hat er 50 INR, und heute wuerde ich ihm nur noch 10 INR geben und ihn schimpfend stehen lassen. Man lernt sehr schnell, was was kostet, wer bescheissen will und wie man sein Geld zusammen haelt… Sein bester Freund, der Gewuerzhaendler, der uns 30 Gewuerze auspackte, riechen und probieren liess, obwohl wir ihm sagten, wir wuerden nichts kaufen, mag uns auch nicht mehr… 🙂 Ich hoffe ich bekomme das Video von dem Crawford Market heute hier hochgeladen…

Berufsgruppen
Indiens Bevoelkerung steht bei ca. 1.100.000.000 Menschen. Obwohl ich noch keine einzige arbeitende Frau in den Staedten gesehen habe, sollten trotzdem noch genuegend Maenner uebrig sein, die einen Job brauchen. Wahrscheinlich aus diesem Grund gibt es in Indien Jobs, die man auf unserer Seite der Erdkugel nicht fuer moeglich halten wuerde und mit denen sich kein Cent verdienen lassen wuerde. Ich werde beispielhaft nur ein paar aufzaehlen:
An erster Stelle ist hier wohl der Schlepper zu nennen. Schlepper sind Leute, die Touristen dazu bewegen, in bestimmten Hotels abzusteigen, in bestimmten Laeden einzukaufen oder andere Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen. Sie arbeiten auf provisionsbasis und verlangen zudem noch von den Touristen ein hohes Trinkgeld. Schlepper sind die nervigsten Leute, die ich bis jetzt kennen gelernt habe. Sie warten vor dem Hotel, am Flughafen, an Busstationen, kurz ueberall da, wo  Touristen ueblicherweise zu erwarten sind. Unser Guide war auch ein solcher Schlepper und wartete jeden morgen auf uns, jeden mittag, jeden Abend, kurz immer, wenn er nicht gerade andere Touristen auf seine Scheisssightseeingtour abschleppte. Wenn ein Schlepper merkt, dass sich einTourist nicht abschleppen laesst, wird er zum Bettler. „You are a rich man, sir. Look at me, I have a family, a little daughter. She must eat.“ Of course must she eat, ich auch, du Arschloch. Hast gestern erst 500 INR fuer 4 Stunden „Arbeit“ „verdient“.
Auch das Hotelpersonal sei hier erwaehnt, da es Aufgaben ausfuehrt, die in Deutschland undenkbar waeren. So gibt es bspw. den Liftboy, der jedem die gitterne Innen- und Aussentour oeffnet und den Etagenknopf drueckt, der den Lift benutzen moechte. Natuerlich koennte dies jederman selber erledigen, allerdings wuerde dann niemand im Lift stehen, um ein moegliches Trinkgeld anzunehmen. Auch gibt es mehr Hotelpersonal als Hotelzimmer, der kleine Bruder des hoechstens 15 jaehrigen Laufburschen muss schliesslich auch irgendwo seine Rupees herbekommen.
Gleiches gilt auch hier fuer die „Telefonzelle“ bzw. das Internetcafe. Eigentlich ueberfluessige Jobs, aber dafuer da, um Trinkgelder anzunehmen oder dem „Kunden“ weitere Sachen aufzuquatschen…
Jeder ist soooo geschaeftigt, jeder bemueht wieder ein paar Rupien von irgendwem zu ergattern…
Ein eigener Berufsstand sind hier auch die Bettler, die Kranken, Alten, Armen und Arbeitslosen… Da es in Indien kein Sozialsystem gibt, gehoert betteln zum Alltag und auch die Inder geben etwas.
Die Stellenausschreibung eines Verkaeufers muesste hier auch nicht „wortgewandt; rhetorisch fit; zuvorkommend; stellt sich auf den Kunden ein“ sondern eher „scheuen sich nicht, Uninteressierten hinterher zu laufen; muessen abschaetzen koennen, ob der Kunde den Preis nur halbieren oder dritteln wird, (um entweder das 5 oder das 10 fache zu verlangen); Frustrationstoleranz; keine Scheu SCHROTT zu verkaufen; etc.“ lauten…
Daneben gibt es aber auch noch die richtig harten Arbeiten, 16 Stunden irgendwelche Sachen transportieren, zu dritt mit einem langen einachsigen Lastkarren, auf dem Kopf balancierend oder mit dem Fahrrad… fuer unter 50 INR am Tag…

Preise
Flasche Mineralwasser: 22 – 26 INR
Bier, 0,65l: 70 – 120 INR
Internet: 25 INR / Stunde
20 Filterzigaretten „Blood & Henches“ (Reemtsma): 100 INR
10 Filterzigaretten indisches Fabrikat: 20 INR
20 einfache indische Zigaretten, gedreht aus einem Tabakblatt, genannt „BeeGee“, je nach Fuellung: 5 – 12 INR
Taxifahrt fuer ca. 3km: 40 INR
Eieromlett mit 2 Scheiben Toast: 40 – 60 INR
Lunch, Dinner: 40 – 160 INR
Strassenessen: ab 10 INR / vollwertige Mahlzeit
Fruechte: paar INR
Tasse Kaffe: 12 – 16 INR
Waesche waschen lassen: 15 INR / Hemden, TShirts, Unterwaesche; 20 INR / Hose; 10 INR / Paar Socken, Taschentuck

Fazit
Der erste Eindruck von Indien wird nunmal von Mumbai bestimmt. Mumbai ist dreckig, in jeder Gosse und auch vor manchem Haus stapelt sich der Muell jeglicher Art. Mumbai ist voller Leben, jeder ist damit beschaeftigt, sein Geld zu verdienen, selbst die Kinder. Das System, sich gegenseitig Kundschaft zuzuspielen, wurde bis zur Perfektion gebracht. 🙁 Die Natur – wenn den unbefleckt vorhanden – ist wunderschoen. Das Klima ertraeglich, auch wenn man den ganzen Tag schwitzt. Das Strassenbild ist unbegreiflich, faszinierend.

Alles in allem ist Mumbai, genauso, wie ich es mit vorgestellt und den zahlreichen Reiseberichten entnommen habe. Es ist das Tor in eine andere Welt. Fuer viele von euch wird diese Welt abstossend klingen, mir jedoch gefaellt sie…