Fernweh

Indien und Himalaya
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Von Udaipur bis Jaisalmer

Oktober 22, 2009 Von: djmuh Kategorie: Allgemein, Menschen

Von Udaipur aus startet meine Rajasthantour mit Simon, Gavin und Gerad per gemietetem Auto inklusive Fahrer fuer 500 INR pro Tag pro Person. Als erstes Ziel steuern wir Mount Abu an, wobei schon auf den ersten 50 Kilometern Kuehlfluessigkeit nachgefuellt werden muss… Der Fahrer versorgt sich selber, kuemmert sich um sein Essen und seine Unterkunft, Benzin ist inklusive.

Fuer den Preis von 2.000 INR am Tag fuer einen Van mit AC und Fahrer kann man das auch erwarten, denn dass ist selbst fuer Indien nicht guenstig. Abgemacht war, 20 %  des Gesamtpreises von 16.000 INR (2.000 INR x 7 Tage + 2.000 INR fuer die Rueckfahrt) im voraus zu bezahlen und den Dahrer taeglich mit dem Rest zu entlohnen. So stoss mir uebel auf, dass am Morgen der Abfahrt ploetzlich 8.000 INR faellig waren, der Rest bei Ankunft. Leider bezahlte Gerad den Preis waehrend ich fruehstueckte und forderte dann unsere Anteile.

Als unser Fahrer dann nach dem ersten gemeinsamen Mittagessen, zum Zeitpunkt als die Rechnung kam, verschwunden war, kam Gerad die Idee, wir koennten ihn doch einladen. Die Idee fand ich spitze, bezahlten wir doch erst 8.000 INR und mussten das Kuehlwasser erst zweimal auffuelen, deshalb stimmte ich direkt zu: „Und…? Wovon traeumst du nachts?“ Gerald bezahlte also das erste Essen des Fahrers, und auch das Abendessen. Um uns schliesslisch doch ins Boot zu holen, verdrueckte sich Gerald am naechsten Morgen nach dem Fruestueck ebenfalls (wie Raju, unser Fahrer). Da wir oft zusammen bezahlen und spaeter auseinander rechnen, eigentlich kein Problem. So auch hier. Gavin fand den Fahrer im Auto und liess ihn seine Rechnung selber bezahlen. 😀 Ungefaehr 70 INR, fuer den Fahrer sicherlich viel, zumal er bestimmt nicht damit gerechnet hatte, nun selber zahlen zu muessen. Ich sage nur: „Wehret den anfaengen…!“ Der eigentlich lustigste Teil folgt allerdinsg noch. Gerad hatte von dem Fahrer langsam selber die Nase voll, da er bei Parkgebuehren, Mautgebuehren etc. staendig versucht hat zu beschiessen. Als also nach unserem Aufbruch die erste Mautgebuehr von 50 INR faellig wurde, meinte Gerad nur, „du hast gestern 100 INR fuer Mautgebuehren von mir bekommen, also bezahl damit!“ Und Raju: „I am sorry, sir, I paid the food.“ Gerad auf 180, pflaumt den Fahrer an, Simon und ich koennen vor lachen nicht mehr, schliesslich ist es Gavins Schuld, der den Fahrer zum bezahlen seines Fruehstuecks noetigte. Ausgleichende Gerechtigkeit, so9mit bezahlte Gerad indirekt das dritte Mahl unseres Fahrers 😀

Durch das Problem mit dem Kuehlwasser hattem auch unsere Ruecken und auch Raju ein Problem. Von Gerad, der immer den Beifahrerplatz besetzte, gab es nur schelte, hatte uns sein Boss schliesslich einen defekten Wagen gegeben. Dazu versuchte Raju das Nachfuellen des Kuehlwassers dadurch hinauszuzoegern, dass er das verdammte Gaspedal wie eine Wippe benutzte, was dazu fuehrte, dass wir vor und zurueck wippten. Also bekam er erst mal einen Kurs im Autofahren: „But sir, you know the problem…“ „Bullshit, stop it….“ Nachdem Raju auch noch sein Handy im Hotel vergessen hatte und wir eine Stunde zurueck fahren mussten und somit zwei Stunden verloren, war der Spass am zweiten Tag fuer Gerad ganz vorbei. Kein weiteres Essen fuer den Fahrer. Das Problem jedoch war, dass der Fahrer, sich seiner Schuld bewusst, um ein gesteigertes Tempo bemuehte um die Zeit wieder gut zu machen…

…und es  kam wie es kommen musste…

… der Wagen war vollends hinueber. Was jeder, der mich kennt wahrscheinlich schwer nachvollziehen kann, gehoerte dass fuer mich zum Abenteuer und war kein Problem. Dann tuckern wir eben zum naechsten Hotel und bleiben irgendwo eine Nacht laenger. Gerad, der Rajasthan eigentlich gar nicht bereisen wollte und sich uns dennoch angeschlossen hatte, eigentlich jedoch schnellstmoeglichb nach Leh ins Vorhimalaya wollte, bevor die Paesse vor Schnee unpassierbar sind, war kurz davor an Bluthochdruck zu sterben. Jetzt hockte er irgendwo im nirgendwo, in einer Stadt, vernab unserer eigentlichen Route und am zweiten Tag hinter meinem Zeitplan.

Fuer mich war zu diesem Zeitpunkt, dank meines Mathematik LK klar, 2.000 INR / 500 INR = 4 Tage = Ende der Tour in Jaisalmer. Und zwar hab ich schon am ersten Tag in Mount Abu gemerkt, dass mir die Reise mit dem Auto nach Gerads Zeitplan viel zu schnell geht, so waere ich schon in Mount Abu gerne laenger geblieben. Da wir fuer Jaisailmer nur 2 Naechte eingeplant hatten, ich jedoch mindest zwei Naechte und drei Tage in der Wueste und weitere  fuenf Tage nichtstuend auf irgendeinem Rooftop verbringen wuerde, war eine weiter Reise von Jaisailmer per Auto fuer mich schonmal; ausgeschlossen. 😉

Raju bemuehte sich in der Nacht um Ersatz fuer unseren Van und wir bekamen das gleiche Model ind funktionstuechtiger Ausfertigung. Die Reise ging fort.

In Ranakphur, Jodhpur und auch Jaisailmer war fuer mich die Geduldsprobe. In jeder Stadt angekommen, versuchte uns der Fahrer, der die Tour haeufig faehrt und Hins und Kunz kennt, erst zu einem Tempel, einer Kamelsafari etc. zu bringen. Der Sinn ist der folgende: Haben sie erstmal diese Aktivitaeten hinter sich und ich meine Komission, sind sie muede und es wird dunkel und ich kann sie in einem Hotel abladen, in dem ich wieder Komission bekomme, den um diese Uhrzeit wollen sie nicht noch auf eigen Faust los. Wer mich kennt wiss, dass icyh ausgesprochen schlechte Laune bekomme, wenn ich Hunger habe, an einem scheiss Restaurant vorbei fahre um einen beschissenen Tempel gezeigt zu bekommen, den ich um 21 Uhr Abends ganz bestimmt nicht mehr sehen will. Deshalb wollte ich in jeder Stadt zunaechst ein Hotel, dann Sightseeing. Gerad war genau das Gegenteil, so viel Sightseeing wie nur moeglich, da er ja nur ein paar Tage in Rajasthan hat. Der Kragen platzte mirt in Jodphur, dass ich nach Jaisalmer auf dem Rueckweg definitiv nochmal zu Gesicht bekommen wuerde.

Und wen wundert es, in Jodphur wurde erst ein verdammtes Hotel gesucht, danach konnte Gerad seine verdammte Sightseeingtour mit dem verdammten Fahrer alleine fortsetzen, waehrend ich den Englaendern gezeigt habe, wie man ein Bier richtig einschuettet. 😉

DIe beiden Englaender nehmen auch alles ziuemlich locker, waehrend es bei mir Gerad war, der meinen Geuldsfaden auf die Probe stellte, war es fuer Gavin und Simon wohl eher Raju, den ich schon mit zwei blauen Augen unter seinem eigenen Auto liegen sah, als er wieder einmal 50 INR fuer eine Parkgebuehr auf einem Parkplatz kassieren wollte, der weder eine  Schranke, einen Waechter, einen Parkscheinautomat, ein Eintrittshaeuschen oder irgendwas anderes hatte…

In Jaisalmer angekommen, blieben wir einen Tag zusammen im Hotel, dann startete ich mit Simon (3 Tage) und Gavin (nur 2 Tage) unsere Kamelsafari in die Wueste Thar, waehrend Gerad seinem geliebten Leh entgegen hechtete. Alles in allem habe ich mich auch mit Gerad gut verstanden, sollte das falsch herueber gekommen sein, er hatte halt einfach einen anderen Reisestil, ein groesseres Budget und einen engeren Zeitplan, sprich gegensaetzliche Interesse im Vergleich zu uns anderen dreien.

In Jasialmer am vierten Abend angekommen eroeffneten wir ihm das Ende seiner Tour. Er war am klagen, logisch, doch es war mehr als fair. 8.000 INR bezahlt fuer 4 Tage. Einen Tag durch das Auto verloren. Macht einen Tag fuer ihn Zeit zum zurueck fahren. Nett wie ich bin, konnte ich fuer ihn noch ein kleines Trinkgeld herausholen, da er an sich doch ein guter Guide und Fahrer war. Dass das Trinkgeld, wie er sagt, an seinen Boss geht, ist mir wiederum ziemlich egal… Er muss ja nicht sagen, dass er etwas bekommen hat…

Fazit:

1. Nicht im voraus bezahlen.

2. Nicht um jeden Willen mit Leuten reisen, dier es eiliger haben als man selbst.