Fernweh

Indien und Himalaya
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Artikel der Kategorie ‘Allgemein’

Heutiges Befinden

November 19, 2009 Von: djmuh Kategorie: Allgemein, Monumente

Wie wahrscheinlicher jeder Reisende berichten kann, gibt es auf der Reise nicht nur schoene Dinge zu berichten und so ist der heutige Tag bei mir nicht gerade von Glueck oder Glueckseligkeit bestimmt. Es gibt gute und schlechte Tage. Nicht alle Erfahrungen sind schoen und heute waren sie gar nicht schoen. Um es kurz zu beschreiben: Ich habe heute die beschissenste Laune meiner Reise. Deshalb werde ich die Berichte zu den anderen bereisten Orten erst im Dezember in Nepal einfuegen.

Ich bin gerade den zweiten Tag in Agra. Gestern Abend haben wir die Stadt beischtigt und den Sonnenuntergang auf der anderen Seite des Flusses verfolgt, mit excellentem Blick auf das Taj Mahal. Auch mein Video von dem Sonnenuntergang mit Taj Mahal ist gedreht, allerdings nicht zu meiner Zufriedenheit. Dass ich den Ton vergessen kann, war mir klar, dass aber auch die ruecksichtslosen indischen Touristen das Video durch durchqueren des Bildes in 1m Entfernung versauen, traegt wohl zu der heutigen Laune bei. Als dann einer der Beamten des Gartens gestern Abend 30 Minuten versuchte, mir 50 INR abzuknuepfen, indem er behauptete , es gebe eine Videogebuehr und sich direkt vor die Kamera stellte, haette die Geschichte beinahe blutig geendet…

Als ich heute morgen mit Gavin um 8 Uhr aufwachte um festzustellen, dass wir den 5 Uhr Termin „Taj Mahal ohne Touristen“ verschlafen hatten, war ich richtig depremiert! Besonders als Simon und Cathrina mir die Fotos zeigten. Wirklich kein einziger Tourist. Und ich hasse Touristen, sie versauen jedes Foto oder Video. Die einzig gute Nachricht war, dass die 750 INR Eintrittsgeld heute entfallen, da es ein Feiertag ist. Gavin beschloss also das Taj Mahal ausfallen zu lassen und ich machte mich alleine gegen 10 auf den Weg. Und wie erwartet, tausende Touristen, abartig! Umso mehr, da ich im Dezember (mit mindestens 15 Tagen Verspaetung) in Nepal sein will und morgen frueh unser Zug nach Jahnsi geht um dann weiter nach Orcha zu reisen und ich also nicht laenger bleiben kann oder will. Selbst wenn ich das verschieben wuerde, waere das Taj Mahal morgen geschlossen, Freitag. Doch jetzt kommt der Hammer.

Anstatt das Taj Mahal trotz Touristen zu bewundern, durfte ich mich ein paar Stunden mit der Polizei unterhalten, und mein Camcorder ist auch kaputt. Nachdem ich die ersten drei Fotos geschossen hatte verwickelte mich ein ungehaltener Beamter in ein 3 minuetiges Gespraech. Es kam wie es kommen musste. Wie in Deutschland, so auch in Indien. Manche Leute koennen einfach nicht die Klappe halten. Nachdem ich dem Beamten zum 10 mal erklaerte, dass ich nur Fotos schiessen und keine Videos drehen wuerde, schlug er mit seiner Nasen- und Augengegend dreimal auf meinen Camcorder ein…

Natuerlich stimmt der Absatz nicht. EDIT: Der oben in kursiver Schrift stehende Abschnitt ist nicht passiert! Durch das Verlassem des Gelaendes konnte ich dem Eintritt des Szenarios entgegenwirken. Denn um mit dem letzten Rest meiner Fassung nach 50maligem „Videos not allowed“ und 10 maliger Erklaerung der oben angedeuteten Neigung, mit meinen Camcorder seine Fresse zu polieren, zu widerstehen, verliess ich wutschnaubend das Gelaende…

Und jetzt werde ich ohne Fotoapparat oder Camcorder zurueckkehren um nach einer kleinen Abregensphase das Taj Mahal – wenn auch ohne Fotos  (ein weiser Mann sagte einmal, sie zerstoeren sowieso nur den Augenblick) dafuer mit tausenden Touristen – zu bewundern. Denn Gottsei Dank ist der Eintritt ja heute frei.

Ich kann wirklich nur instaendig beten, dass mir heute kein weiterer Inder auf der Suche nach einem Bakshish oder Schmerzen ueber den Weg laeuft, denn er wird garantiert Schmerzen bekommen!

Somit bin ich wohl von meiner wirklich relaxten (Reise-) Einstellung der vergangenen sieben Wochen soweit entfernt wie zuletzt im Studium – und hasse mich selber dafuer. Ein schlechter Tag!

Zugfahren in Indien

November 19, 2009 Von: djmuh Kategorie: Allgemein

Das Zugfahren in Indien laeuft human ab. Aus einem westlichen Land stammend ist man wohl nicht gewoehnt, in einem Zug keinen Sitzplatz zu bekommen. In einem Land mit ueber einer Milliarde Menschen ist das wohl anders. Und als kleiner Einstieg in das Thema Zugfahren kann ich nur sagen: Wenn sich diese Szenen in Deutschland abspielen wuerden, wuerde es jeden Tag tausende Tote geben. Deshalb ist es wohl gerechtfertigt, das unglaubliche Spektakel als human zu bezeichnen.

Es faengt an, mit dem Ticket. Am besten bucht man es im Internet ohne Stress. Das kostet jedoch einen Aufpreis von ca. 50 INR, bei einem selbstgesetzten (und die letzten Wochen auch locker eingehaltenen) Budget von 10 Euro am Tag, indiskutabel 😉 Auch setzt die Buchung im Internet voraus, dass man weiss, welchen Zug man nehmen moechte, man muss die Zugnummer kennen. Da verschiedense Zuege jeweils mit verschiedenen Wagen ausgestattet sind, sind nicht in jedem Zug Schlafwagen oder alle anderen Klassen verfuegbar. Auch die Abfahrtszeiten und die Dauer variieren stark. Man ist also in den meisten Faellen auf die Beratung am Schalter angewiesen.

Am Schalter

…stellt sich die Frage, welcher Schalter. Denn laengst nicht ueberall sind die Anschlaege in Englisch, sonder oftmals in Hindi. Findet man mit viel Fragen den richtigen Schalter, geht der erste Kampf los. Die Schlange. Die Schlange besteht aud ca. 6 Schlangen. Links, getrennt von den weiblichen Fahrgaesten rechts, stehen die maennlichen Fahrgaeste. Links und rechts von den maennlichen Fahrgaesten wie sowohl links und rechts von den weiblichen Fahrgaesten stehen die Draengler. Da so gut wie niemals eine weibliche Person in der Schlange fuer weibliche Fahrgaeste (Ausnahme allein reisende Touristinnen) steht, stehen auch hier die Draengler. Steht man selber hier, weil man ein Hinweisschild uebersehen hat oder nach 2 Stunden warten das draengeln probieren moechte, wird man freundlich darauf hingewiesen, dass diese Schlange ausschliesslich fuer weibliche Fahrgaeste ist. Sieht man danach in dieser weibliche Schlange, in der nur Maenner stehen, die Person, die einem den freundlichen Hinweis gab, sieht man dieselbe Person vor seinem inneren Auge sterben. Mit dem Rucksack auf dem Rucken und dem anderen auf dem Bauch, meistens (selbst ich) ein Stueck grosser als die indische Masse, wird man also zum Rempler, der jedem Inder, der sich an einem vorbei zu schmuggeln sucht, mit angelegtem Arm einen dermassen heftigen Schubser und ein „excuse me…“ verpasst, dass er es nicht nochmal probiert. Am Schalter bekommt man dann entweder sein Ticket oder stellt mit Frustration fest, dass auf diesem Zug kein passender Platz mehr frei ist. Doch noch ist nicht alles verloren. Denn neben den Ticketschaltern gibt es doch noch den „Reservation“-schalter, andem man fuer die Zukunft Zuege reservieren kann. Um sich nur einmal anzustellen, bucht man am besten ein oder zwei Tage im voraus sein Ticket am „Reservation“-schalter.

Am „Reservation“-schalter

sucht man zunaechst den Schalter, an dem man nichts anderes machen kann, als „enquiry“ Vordrucke zu ergattern. Am besten plant man pro Ticket bis zu drei Vordruecke ein. Denn ohne Vordruecke geht nichts am eigentlichen Schalter. Keine Auskunft ohne ausgefuellten Vordruck. Kein Ticket ohne ausgefuellten Vordruck. Und was gehoert auf den Vordruck? Eine Zugverbindung, sprich Zugnummer, Abfahrts- und Ankunftsort, Datum und gewuenschte Klasse sowie persoenliche Daten wie Name, Geschlecht, Alter und Heimatadresse. Also sucht man sich in den riesigen Hallen auf einer gedruckten Tafel eine Verbindung, die passen koennte und notiert diese einfach, ohne zu wissen, ob der Zug ueberhaupt ueber die gewuenschte Klasse verfuegt oder an einem speziellen Tag zu einer gewissen uhrzeit ueberhaupt faehrt. Am besten man hat immer ein paar Vordrucke und einen Kugelschreiber in der Tasche. Den Kugelschreiber leiht man am besten niemandem. Denn am Schalter sind etliche Korrekturen noetig. Selbstverstaendlich hat man diese selber zu korrigieren, denn der indische Beamte ist zum Kassieren da, nicht um Touristen ihren Zettel auszufuellen. Gefaellt dem Beamten die Korrektur nicht, hat man eben einen neuen Vordruck auszufuellen – neben dem Schalter :-\. Sieht man den Inder, der sich vor 10 Minuten bewaffnet mit 10  ausgefuellte Vordruecken mit dem gleichen Reiseziel und -tag, jedoch verschieden Zugnummern oder Klassen,  noch vorgedrengelt hat resigniert weichen, sollte man keinesfalls seinem inneren Trieb folgen und ihn auslachen. Denn man selber ist erst noch dran. 😉 Auch sollte man keinem Inder seinen Stift leihen, es schadet extrem den Nerven, wenn man den „Gadhu“ vor sich am Schalter sieht, der eben noch hinter einem stehend nach einem „pen“ gefragt hat.

Alles in allem ist Zugfahren aber sehr einfach und guenstig. Die angenehmste Klasse ist der sleeper, der in der Nacht die Pritschen, die am Tage zum sitzen dienen, zu Liegen umfunktioniert. Die AC Klassen (Klimaanlage, 1 bis 3 Klasse) habe ich noch nicht getestet und werde es auch nicht tun, da die Erfahrungen mich wohl an die Busfahrt nach Ahmedabad erinnern wuerde, auf die ich gerne verzichten kann. Doch auch im sleeper kann es nachts kalt werden (Decke mitnehmen). Generell muss man sich die Waggons wie ein Passagierflugzeug aus den dreissiger Jahren ohne Fluegel und auf Schienen vorstellen, sprich es pfeifft der Wind aus allen Ecken. Aus den Radraeumen zwischen den Waggons, den windschiefen Tueren und auch aus den offenen oder geschlossenen Fenstern, je nach Geschwindigkeit. Doch sollte einen diese Schilderung keineswegs abschrecken! Zugfahren ist die angenehmste und komfortablste Art zu reisen. Im Zug werden staendig allerlei Getraenke (Wasser, Tee, Pepsi, Coke, Sprite etc.) und Leckereien (Chips, Platformfood, etc.) verkauft, man lernt die nettesten Inder (Reisende) kennen, die garantiert keine Verkauefer oder Schlepper sind und man huepft nicht staendig auf und ab, da die Schienen im vergleich zu den Strassen nunmal keine Schlagloecher haben.

Fuer die Raucher gibt es schlechte Nachrichten. Rauchen ist strengstens verboten und wird von den mit Maschinenpistolen bewaffneten Polizisten kontrolliert. Doch auch fuer die Nichtraucher gibt es schlechte Nachrichten. Gibt man den Zugbegleitern ein Zigarettchen ab, sagen sie gerne Bescheid, wenn mal ein Polizist des Weges kommt. So ist es problemlos moeglich am Fenster zu rauchen, niemand fuehlt sich gestoert, allerdings sieht man gerne, wenn geteilt wird… Sollte es penetrante Nichtraucher (eigentlich nur Sikhs oder andere Touristen) geben, bewegt man sich eben auf die Toilette oder in den Bereich der (fast) immer offenen Tueren, der von den Zugbegleitern bewohnt wird. Wird man dennoch von einem Polizisten erwischt hat man ein ernstes Problem, denn in Indien werden die Gesetze, die teils nur dazu da sind, um ein Bakshish zu ermoeglichen, knallhart durchgesetzt. Sollte man die Art der Problemloesung scheuen, wird man von dem Polizisten die freundliche Geschichte hoeren, dass Indien ein GROSSES Problem mit Korruption hat und wirkliche jeder bestechlich ist. 50 INR sind angemessen. Allerdings sollte man bei dem Betrag daraufhinweisen, dass es sich um die Summe fuer alle (auch oder gerade die noch folgenden) Zigaretten handelt. Bedenken sollte man noch, dass es den zweiten Wachmann nicht kuemmert, wenn der erste bereits ein Bakshish erhalten hat 😉

Generell ist mir die Art der indischen Polizisten auf Zuegen sehr symphatisch. Als der stark alkoholisierte Inder (vlg. den Artikel Intermezzo – Der Flug) auf der 16 stuendigen Fahrt von Amritsar nach Agra im Bereich der Tueren und der Zugbegleiter Aerger macht, indem er jeden vorbeikommenden Reisenden, Zugbegleiter oder Polizisten in einem Mix aus Englisch und Hindi anpoebelt, versetzt ihm der erste Polizist halt ein blaues Auge. Von da an ist er ruhig, und darf weiter reisen. Kein Schriftkram. Problemloesung vor Ort ohne Buerokratie. Ueber den Punkt, dass der zweite Polizist, der eine Stunde spaeter des Weges kommt, das blaue Auge sieht und die Zugbegleiter nach dem Grund fragt, um ihm dann ein zweites blaues Auge zu verpassen, kann ich hinweg sehen. 😉 Ich glaube die Inder sehen das so: Der erste hat ihn fuer sein Verhalten bestraft, und der zweite fuer seine Besserung in der Zukunft gesorgt. Jedenfalls darf er weiter reisen.

Rhanthambore National Park – unglaublich

November 07, 2009 Von: djmuh Kategorie: Allgemein, Staedte

Von Bundi aus besuchte ich auch den Ranthambore National Park nahe der Stadt Sawei Madhpur, in dem man gute Chancern haben soll, bengalische Tiger in freier Wildbahn zu beobachten. Fay und die beiden Englaender koennen sich zu diesem Vorhaben nicht begeistern und fahren direkt nach Jaipur, um dort auf mich zu warten. Ich hatte eine Safari am Nachmittag meiner Ankunft, den ganzen naechsten Tag und notfalls – falls bis dato immer noch keinen Tiger gesehen – noch den Morgen des dritten Tages, des Tages meiner Abreise geplant. Direkt bei meiner Ankunft traf ich zwei Spanier, mit denen ich das Projekt „Tiger“ in Angriff nahm. Wir suchten uns ein Hotel – das billigste mit annehmbarer Ausstattung und begannen direktohne Lunch zum Booking Office zu fahren, reserviert im Internet hatte ich – natuerlich – nicht. Zur Auswahl steht in Jeep („gypsi“) fuer Fahrer, Guide und sechs Touristen oder ein Truck („cantor“) fuer Fahrer, Guide und 20 Touristen.

Natuerlich waren die gypsis bereits ausgebucht, weshalb der erste Ausflug in einem cantor fuer happige 530 INR begann. Da man direkt am Office in die Fahrzeuge steigen kann, war die Fahrt zum ca. 10 km Ranthambore National Tiger Reservate inbegriffen, fuer die ein Taxi im ersten Anlauf laecherliche 200 INR verlangt, um den ohne Eintrittspreis frei zugaenglichen Tempel zu sehen.

Am riesigen Eingangsportal gab es dann die erste Ueberraschung, das erste Unverstaendniss, den ersten Unglauben, die erste Diskussion und das erste „pissed of“. Videocamera 200 INR extra. Da mein Camcorder nun offensichtlich in der Lage ist, Videos zu drehen, mussten wohl 200 INR bezahlt werden. Nachdem ich erklaert hatte, ich wuerde nur Fotos schiessen und man koennte das nachher gerne kontrollieren, kostete es nur noch 200 INR. Also trotz guter Laune in den „I can fuck me on my own“ – Modus gewechselt, vom Sitz erhoben und dem Guide sowie dem „Waechter“ mit lauter Stimme – dass es auch die indischen Touristen hoeren – in angepissten Ton erklaert, dass sie nur zwei armselige „fools“ in India sind, und jeder Penner mit seinem Handy – dass die Inder fuer Fotos nutzen – auch ein Video drehen kann. Nachdem die indischen Touristen in meiner Sitzbank fuer mich Partei ergriffen musste auch der damlichste Guide und der daemlichste „Waechter“ nach 5 Minuten einsehen, dass ich mit dem Camcorder wohl Fotos schiessen wuerde, ohne 200 INR zu bezahlen. In diesem Moment war ebenfalls klar, dass der Guide ein Trinkgeld in Hoehe von 0 INR bekommen wuerde und ich fuer den Aerger ein Video drehen wuerde um ihn zu aergern, und wenn es nur von einem Stein waere!

Der eigentliche Park, den man nach einem weiteren Portal erreicht – bis hier ist der Eintritt frei und ohne Guide moeglich um das Fort und die Tempel zu besichtigen – ist wunderschoene Natur und wirklich ohne ein einziges Stueckchen Muell. Auch wimmelt der Park nur so vor Leben. Man kann verschiedene Rotwildarten, Affen, Voegel und Menschen sehen. Wenn man nicht gerade bei abgestelltem Motor das Droehnen eines Motors vernimmt, hoert man gar Vogelgezwitscher. Einen Baer konnten wir auch eine Sekunde beobachten, als er die Strasse ueberquerte. Leider schob sich direkt ein anderes Fahrzeug mit 20 gaffenden und knippsenden Touristen ins Bild. Einen Tiger sahen wir auch, abgelichtet auf einem Kartenspiel. Zugegeben ist der Nachmittag nicht die beste Zeit, und ein cantor mit 5 auslaendischen und 15 indischen (lauten) Touristen nicht die beste Umgebung, doch bezweifele ich die Zahl der dort lebenden angeblichen 40 Tiger hiermit offiziell. Laut Lonley Planet sind es 17, im Hotel sagte man 15. Definitiv ist aber eins klar. In dem Ranthambore National Park gibt es mehr Menschen als Rotwild zu sehen, das man sowieso besser in heimischen Waeldern beobachten kann. Auch ist klar, im Ranthambore National Park gibt es mehr gypsis und cantors als Baeren und Tiger zusammen. Wenn das eine wildlifer safari sein soll, dann bevorzuge ich den Zoo in Deutschland, denn da kann ich wenigstens definitiv einen Tiger sehen. Der Park ist mir zu touristisch und auch den beiden Spaniern und den zwei Neuseelaendern hat er gar nicht gefallen. Dazu war der Fahrer so schlecht (wahrscheinlich seine erste Faht mit einem Fahrzeug, das mehr als einen Gang hat), dass man ihn am liebsten raus geworfen und selber das Steuer uebernommen haette. Der Guide war einfach ueberfluessig. Keine Infos zum Park, keine Infos zu den Tieren, keine Infos zu den Pflanzen, aber dafuer zwei Jobs und eine hoehere Eintrittsgebuehr. Sehr aergerlich war auch, dass der Guide und auch der Fahrer scheinbar blind waren, denn wenn sich mal ein Tier (Affe, Rotwild, Vogel, Streifenhoernchen, etc.) zeigte, wurde weiter gefahren, ohne ein Foto zu ermoeglichen.

530 INR fuer eine Fahrt in einem lauten, ueberfuellten cantor fuer drei Stunden (eine halbe Stunde fuer Hin- und Rueckfahrt, eine halbe Stunde Verspaetung, zwei Stunden im eigentlichen Park) mit tausenden anderen laermenden Touristen und hunderten anderen laermenden Fahrzeugen, die zum Grossteil nur hintereinander her fahren, sich gegenseitig die Sicht versperren, kein Foto von dem Baer, kein Tiger – Ranthambore, ohne mich. Sowohl die beiden Spanier als auch ich beschlossen direkt nach dem verlassen des ersten Tors, keine weitere Safari in diesem „wildlife sanctuary“. Da es in Sawei Madhur nichts aber auch rein gar nichts zu sehen gibt bis auf den Ranthambore National Park, buchten wir unsere Zugtickets fuer den naechsten morgen (heute). Die beiden Neuseelaender hatten eines der teuren Ressort auf dem Weg zum Park gebucht und bezahlt und wuerden noch einen Tag laenger bleiben, aber ebenfalls ohne Safari.

Den Abend verbrachte ich mit den beiden Spaniern beim Kartenspiel, wobei sich die beiden die ganze Zeit – mal in Englisch mal in Spanisch – stritten. Der eine hatte Probleme mit Sodbrennen und seinem Magen, weshalb er das Abendessen „nicht scharf“ geordert hatte. Scheinbar waere er trotzdem fast gestorben, den er fand es hoellenscharf, waehrend wir beiden anderen es als laff befanden. Sein Freund meinte es waere nciht scharf und er fragt zurueck: „Meinst du ich luege? Das ist scharf!“ Es war wirklich schwer nicht lauthals los zu lachen, zu komisch! 😀 Ein Abend, der den Tag gerettet hat. Am Morgen trennten sich unsere Wege jedoch wieder, die beiden reisen weiter anch Agra, ich nach Jaipur, wo die anderen auf mich warten…

Von Strolchen, Dieben und Raeubern… – Teil II

November 07, 2009 Von: djmuh Kategorie: Allgemein

Der Dieb – ich nenne ihn nun liebevoll, Kreatur – erdreistete sich am Morgen des auf den Diebstahl folgenden Tages abermals, mich – diesesmal erfolgreich – zu bestehlen. Von dem Dach einer Abstellkammer auf dem Rooftop sprang die Kreatur auf meinen Fruehstueckstisch, ergatterte  eines meiner Toasts, sprang weiter auf die das Rooftop begrenzende Mauer, nahm das Toast mit einer Pfote aus dem Maul, drehte sich um und grinste mich an, um dann in Richtung Strasse mit der Beute zu verschwinden. Ich denke uns beide verbindet eine ganz besondere Beziehung, den nach dem Mal  tauchte die Kreatur erneut auf um mich von der anderen Seite des Rooftop wiederum bescheuert anzugrinsen. Ich glaube gar, sie verlacht mich und mein selbst fuer indische Verhaeltnisse bescheiden ausgesetztes Kopfgeld. Da mich auch der 5 jaehrige Sohn des Betreibers nicht vor dem heimtuekischen Dieb beschuetzen konnte, entschied ich mich zu drastischen Konsequenzen. Die Aktion mit dem FlipFlop sah ich ja durchaus sportlich, aber mit meinem Fruehstueck hoehrt es dann auf. Das Kopfgeld wurde auf 300 INR erhoeht und heute kann ich auch eine genaue Beschreibung des Taeters, um den schon vor meiner Zeit wilde Geruechte kreisten, liefern

Foto des Taeters: coming soon

Die Tochter des Betreibers sah die gleiche Kreatur eines Tages einen Jutebeutel stehlen, mit dem sie auf das Dach der Abstellkammer fluechtete. Der nichtsahnende Tourist der ihr folgte, um den Jutebeutel mit einigen Wertsachen zurueck zu erobern, meldete bei seiner Rueckkehr weitere Gegenstaende als vermisst: Ein Omlette, drei Toasts mit Butter und eine Colaflasche, deren Inhalt zur Haelfte auf dem Tisch und Boden verschuettet war. Daraus schloss der arme Tourist, das der Diebstahl des Jutebeutels wohl nur ein Ablenkungsmanoever war. Umso trauriger muss es gewesen sein, als er feststellte, dass die Kreatur nicht nur diebisch sondern auch boshaft ist. Anstatt den Jutebeutel auf dem Dach der Abstellkammer zu belassen und den Fruehstueckstisch abzuraeumen, machte sich die Kreatur einen Spass daraus, den Jutebeutel drei Stockwerke tief auf die Strasse zu schmeissen und den Fruehstueckstisch abzuraeumen.

An einem anderen Tag, als die Kreatur wiederum auf Beute aus war, ahnunglose Touristen ihre Zeit jedoch nur lesend, nicht speisend auf dem Rooftop verbrachten, wurde die Kreatur sooooo sauer, dass sie die Digitalkamera eines Touristen nahm und vor die Wand der Abstellkammer schmiss, um dann mit einem haemischen Grinsen auf den Daechern Bundis zu verschwinden.

Als die gleichen Touristen am darauf folgenden Abend versuchten, die Kreatur mit kleinen Steinchen davon abzuhalten, erneut Unheil ueber sie zu bringen, verschwand die Kreatur fuer ca. 15 Minuten. Danach tauchte sie mit einer Bande Gleichgesinnter auf und belagerte das Rooftop. Als die hilflosen Touristen, mit Stoecken bewaffnet, abermals Steinchen schleuderten, nahmen die meissten Diebe reissaus – nicht aber die Kreatur. Sie schmiss die Steinchen gar zurueck!

Fuer Bundi kann ich nur hoffen, dass der fiesen Kreatur bald das Handwerk gelegt und damit Bundi wieder zu einem sicheren Ort wird, in dem arme und hilflose Touristen ohne Angst und Schrecken auf einem Rooftop sitzen koennen. Ansonsten werden sich die Horrorgeschichten wohl ueber das Land verbreiten, die Touristen werden Bundi in schrecklicher Furcht meiden, die Anwohner dem Zorn der Kreatur erleben und das schoene Bundi untergehen. Und die Kreatur wird vollends herrschen… 😉

Von Strolchen, Dieben und Raeubern…

November 04, 2009 Von: djmuh Kategorie: Allgemein

Niemand kann sagen, sie waeren nicht ausgesprochen clever. Niemand kann sagen, sie  waeren nicht flink. Auch sind sie nicht feige, doch ausgesprochen vorsichtig. Man sieht sie nicht immer und doch sind sie da. Sie sind wahrhafte Meister, wenn es darum geht, den Langfinger zu spielen. Doch auch vor offenem Raub oder gar Einbruechen schrecken sie nicht zurueck. Dabei scheuen sie auch keinesfalls, die noetige Gewalt anzuwenden.

Wen wundert es da, dass auch ich ihre Bekanntschaft machen durfte. Man glaubt es kaum und es ist doch wahr. Nach dem Mittagessen gedachte ich, eine kleine Runde in meinem schattigen Zimmerchen mit einem Buch zu verbringen. Doch muss ich wohl eingeschlafen sein, denn der laute Knall meiner Tuer erweckte mich wieder. Leider verriegeltee ich meine Tuer nicht, da ich das Zimmer wieder mit Fae teile und ihr ansonsten ja der Eintritt verwehrt gewesen waere. Wer rechnet auch am hellichten Tag, in einem Hotel, um ca. 14 Uhr Ortszeit mit einem dreisten Einbruch und Diebstahl? So bin ich wohl selber schuld, dass mir ein Teil meiner gerade neu erworbenen Ausruestung fast “abhanden” gekommen waere. Doch selbstverstaendlich, ohne Angsst um mein Leben, gar ohne Furcht und zu allem bereit hechtete ich dem hinterlistigen und dreisten Dieb hinterher. Leider konnte ich ihn nicht ernsthaft verletzen oder fassen, doch meine einen Tag alte – sprich neue – Ausruestung habe ich – wenn auch beschaedigt – zurueck. Glaubt mir, es war mir eine Lehre. Ab jetzt wird die Tuer veriegelt.

Doch bin ich keineswegs ganz wehrlos, die Rache wird mein, der Dieb wird totsicher bestraft, die Anwohner – besonders die Kids – sind meine Vollstrecker, denn ich sage: “WANTED – DEAD OR  ALIVE – 100 INR auf seinen Kopf!”

Bundi - von einem Affen verunstalteter FlipFlop

Bundi - von einem Affen verunstalteter FlipFlop

Ausruestung

November 04, 2009 Von: djmuh Kategorie: Allgemein

Nachdem mich nun schon mehrere Leute nach meiner Ausruestung bzw. deren (Un)Nutzen gefragt  haben, will ich mal einen kurzen Zwischenbericht geben. Besonders loben muss ich meine ZipOff Hosen, die ich zu jedem Anlass in kurzer oder langer Version nutzen kann. Auch das Seiden-Schlafsackinlett leistet in Kombination mit dem Ventilator kuehlende Dienste… Auch die Trekkingsocken moechte ich in keinem Fall missen, wenn ich nicht gerade (90 %) mit FlipFlops unterwegs bin. Bedingt durch die haeufigen Stromausfaelle oder unterschiedliche “Aufstehzeiten” hat sich auch die Taschenlampe bewehrt. Auch das schoene Messer von meinem Onkel eignet sich hervorragend zum Fruechte schaelen… 😉

Definitiv wuerde ich bei meiner naechsten Reise einiges anders machen. Anstatt eines Daypacks wuerde ich eine kleine Umhaengetasche – gerade gross genug fuer eine Flasche Wasser, Klopapier, mp3 player etc. – mitnehmen, da der Rucksack an meinem Ruecken nur zu klebt. Auch mein Backpack wuerde definitiv kleiner ausfallen, da ich a) im Vergleich zu anderen Reisenden mit einem der groessten Rucksaecke unterwegs und  b) viel Ausruestung dabei habe, die ich noch nie gebraucht  habe. Dazu zaehlt z.B. mein viel zu grosses Erste-Hilfe-Kit, der Langhaarschneider, DVD Rohlinge, Klimmbimm wie Weltempfaenger und keine Ahnung was noch alles…

Auch wuerde ich maximal noch ein T-Shirt und den Fleecepulli als Oberbekleidung mitnehmen, da es hier weitaus komfortablere und passendere Kleidung fuer 1 – 2 Euro das Stueck zu kaufen gibt. Die Kleidung ist duenner und luftdurchlaessiger und man sieht nicht aus wie der typische Tourist. Ausserdem wird die Kleidung durch die nicht gerade schonende Handwaesche stark beansprucht, durch Sonnencreme oder Anti-Moskito-Mittel in Verbidnung mit starkem Schwitzen und sonstigem Dreck wird sie auch nicht wirklich so sauber, wie sie einmal war. Also besser hier kaufen, tragen, wegschmeissen und neu kaufen.

Auch meine super teuren Trekkingschuhe habe ich bis dato erst einmal in der Wueste auf der Kamelsafari getragen, waehrend die Englaender in Sneakers bzw. sogar wieder in FlipFlops unterwegs waren (Glatze, kurzaermliges T-Shirts und kurze Hose, keine Sonnencreme und keine Sonnenbrille – versteht sich). Ich hoffe ich werde sie in Nepal wirklich brauchen, ansonsten sind sie nur Ballast.

Ob die Entscheidung, einen Camcorder anstatt einer kompakten Digitalkamera mitzunehmen richtig war, wird sich noch zeigen. Zwar habe ich schon einige wunderschoene Videos gedreht (leider ist die upload Geschwindigkeit bzw. meine Bereitschaft, Zeit in Internetcafes zu verbringen, nicht ausreichend), aber andererseits ist der Camcorder weitaus groesser, schwerer, schwieriger zu verstecken, undhandlicher, nicht in meiner Hosentasche zu transportieren etc. Ich denke nach der Reise kann ich dazu mehr sagen…

Von Udaipur bis Jaisalmer

Oktober 22, 2009 Von: djmuh Kategorie: Allgemein, Menschen

Von Udaipur aus startet meine Rajasthantour mit Simon, Gavin und Gerad per gemietetem Auto inklusive Fahrer fuer 500 INR pro Tag pro Person. Als erstes Ziel steuern wir Mount Abu an, wobei schon auf den ersten 50 Kilometern Kuehlfluessigkeit nachgefuellt werden muss… Der Fahrer versorgt sich selber, kuemmert sich um sein Essen und seine Unterkunft, Benzin ist inklusive.

Fuer den Preis von 2.000 INR am Tag fuer einen Van mit AC und Fahrer kann man das auch erwarten, denn dass ist selbst fuer Indien nicht guenstig. Abgemacht war, 20 %  des Gesamtpreises von 16.000 INR (2.000 INR x 7 Tage + 2.000 INR fuer die Rueckfahrt) im voraus zu bezahlen und den Dahrer taeglich mit dem Rest zu entlohnen. So stoss mir uebel auf, dass am Morgen der Abfahrt ploetzlich 8.000 INR faellig waren, der Rest bei Ankunft. Leider bezahlte Gerad den Preis waehrend ich fruehstueckte und forderte dann unsere Anteile.

Als unser Fahrer dann nach dem ersten gemeinsamen Mittagessen, zum Zeitpunkt als die Rechnung kam, verschwunden war, kam Gerad die Idee, wir koennten ihn doch einladen. Die Idee fand ich spitze, bezahlten wir doch erst 8.000 INR und mussten das Kuehlwasser erst zweimal auffuelen, deshalb stimmte ich direkt zu: „Und…? Wovon traeumst du nachts?“ Gerald bezahlte also das erste Essen des Fahrers, und auch das Abendessen. Um uns schliesslisch doch ins Boot zu holen, verdrueckte sich Gerald am naechsten Morgen nach dem Fruestueck ebenfalls (wie Raju, unser Fahrer). Da wir oft zusammen bezahlen und spaeter auseinander rechnen, eigentlich kein Problem. So auch hier. Gavin fand den Fahrer im Auto und liess ihn seine Rechnung selber bezahlen. 😀 Ungefaehr 70 INR, fuer den Fahrer sicherlich viel, zumal er bestimmt nicht damit gerechnet hatte, nun selber zahlen zu muessen. Ich sage nur: „Wehret den anfaengen…!“ Der eigentlich lustigste Teil folgt allerdinsg noch. Gerad hatte von dem Fahrer langsam selber die Nase voll, da er bei Parkgebuehren, Mautgebuehren etc. staendig versucht hat zu beschiessen. Als also nach unserem Aufbruch die erste Mautgebuehr von 50 INR faellig wurde, meinte Gerad nur, „du hast gestern 100 INR fuer Mautgebuehren von mir bekommen, also bezahl damit!“ Und Raju: „I am sorry, sir, I paid the food.“ Gerad auf 180, pflaumt den Fahrer an, Simon und ich koennen vor lachen nicht mehr, schliesslich ist es Gavins Schuld, der den Fahrer zum bezahlen seines Fruehstuecks noetigte. Ausgleichende Gerechtigkeit, so9mit bezahlte Gerad indirekt das dritte Mahl unseres Fahrers 😀

Durch das Problem mit dem Kuehlwasser hattem auch unsere Ruecken und auch Raju ein Problem. Von Gerad, der immer den Beifahrerplatz besetzte, gab es nur schelte, hatte uns sein Boss schliesslich einen defekten Wagen gegeben. Dazu versuchte Raju das Nachfuellen des Kuehlwassers dadurch hinauszuzoegern, dass er das verdammte Gaspedal wie eine Wippe benutzte, was dazu fuehrte, dass wir vor und zurueck wippten. Also bekam er erst mal einen Kurs im Autofahren: „But sir, you know the problem…“ „Bullshit, stop it….“ Nachdem Raju auch noch sein Handy im Hotel vergessen hatte und wir eine Stunde zurueck fahren mussten und somit zwei Stunden verloren, war der Spass am zweiten Tag fuer Gerad ganz vorbei. Kein weiteres Essen fuer den Fahrer. Das Problem jedoch war, dass der Fahrer, sich seiner Schuld bewusst, um ein gesteigertes Tempo bemuehte um die Zeit wieder gut zu machen…

…und es  kam wie es kommen musste…

… der Wagen war vollends hinueber. Was jeder, der mich kennt wahrscheinlich schwer nachvollziehen kann, gehoerte dass fuer mich zum Abenteuer und war kein Problem. Dann tuckern wir eben zum naechsten Hotel und bleiben irgendwo eine Nacht laenger. Gerad, der Rajasthan eigentlich gar nicht bereisen wollte und sich uns dennoch angeschlossen hatte, eigentlich jedoch schnellstmoeglichb nach Leh ins Vorhimalaya wollte, bevor die Paesse vor Schnee unpassierbar sind, war kurz davor an Bluthochdruck zu sterben. Jetzt hockte er irgendwo im nirgendwo, in einer Stadt, vernab unserer eigentlichen Route und am zweiten Tag hinter meinem Zeitplan.

Fuer mich war zu diesem Zeitpunkt, dank meines Mathematik LK klar, 2.000 INR / 500 INR = 4 Tage = Ende der Tour in Jaisalmer. Und zwar hab ich schon am ersten Tag in Mount Abu gemerkt, dass mir die Reise mit dem Auto nach Gerads Zeitplan viel zu schnell geht, so waere ich schon in Mount Abu gerne laenger geblieben. Da wir fuer Jaisailmer nur 2 Naechte eingeplant hatten, ich jedoch mindest zwei Naechte und drei Tage in der Wueste und weitere  fuenf Tage nichtstuend auf irgendeinem Rooftop verbringen wuerde, war eine weiter Reise von Jaisailmer per Auto fuer mich schonmal; ausgeschlossen. 😉

Raju bemuehte sich in der Nacht um Ersatz fuer unseren Van und wir bekamen das gleiche Model ind funktionstuechtiger Ausfertigung. Die Reise ging fort.

In Ranakphur, Jodhpur und auch Jaisailmer war fuer mich die Geduldsprobe. In jeder Stadt angekommen, versuchte uns der Fahrer, der die Tour haeufig faehrt und Hins und Kunz kennt, erst zu einem Tempel, einer Kamelsafari etc. zu bringen. Der Sinn ist der folgende: Haben sie erstmal diese Aktivitaeten hinter sich und ich meine Komission, sind sie muede und es wird dunkel und ich kann sie in einem Hotel abladen, in dem ich wieder Komission bekomme, den um diese Uhrzeit wollen sie nicht noch auf eigen Faust los. Wer mich kennt wiss, dass icyh ausgesprochen schlechte Laune bekomme, wenn ich Hunger habe, an einem scheiss Restaurant vorbei fahre um einen beschissenen Tempel gezeigt zu bekommen, den ich um 21 Uhr Abends ganz bestimmt nicht mehr sehen will. Deshalb wollte ich in jeder Stadt zunaechst ein Hotel, dann Sightseeing. Gerad war genau das Gegenteil, so viel Sightseeing wie nur moeglich, da er ja nur ein paar Tage in Rajasthan hat. Der Kragen platzte mirt in Jodphur, dass ich nach Jaisalmer auf dem Rueckweg definitiv nochmal zu Gesicht bekommen wuerde.

Und wen wundert es, in Jodphur wurde erst ein verdammtes Hotel gesucht, danach konnte Gerad seine verdammte Sightseeingtour mit dem verdammten Fahrer alleine fortsetzen, waehrend ich den Englaendern gezeigt habe, wie man ein Bier richtig einschuettet. 😉

DIe beiden Englaender nehmen auch alles ziuemlich locker, waehrend es bei mir Gerad war, der meinen Geuldsfaden auf die Probe stellte, war es fuer Gavin und Simon wohl eher Raju, den ich schon mit zwei blauen Augen unter seinem eigenen Auto liegen sah, als er wieder einmal 50 INR fuer eine Parkgebuehr auf einem Parkplatz kassieren wollte, der weder eine  Schranke, einen Waechter, einen Parkscheinautomat, ein Eintrittshaeuschen oder irgendwas anderes hatte…

In Jaisalmer angekommen, blieben wir einen Tag zusammen im Hotel, dann startete ich mit Simon (3 Tage) und Gavin (nur 2 Tage) unsere Kamelsafari in die Wueste Thar, waehrend Gerad seinem geliebten Leh entgegen hechtete. Alles in allem habe ich mich auch mit Gerad gut verstanden, sollte das falsch herueber gekommen sein, er hatte halt einfach einen anderen Reisestil, ein groesseres Budget und einen engeren Zeitplan, sprich gegensaetzliche Interesse im Vergleich zu uns anderen dreien.

In Jasialmer am vierten Abend angekommen eroeffneten wir ihm das Ende seiner Tour. Er war am klagen, logisch, doch es war mehr als fair. 8.000 INR bezahlt fuer 4 Tage. Einen Tag durch das Auto verloren. Macht einen Tag fuer ihn Zeit zum zurueck fahren. Nett wie ich bin, konnte ich fuer ihn noch ein kleines Trinkgeld herausholen, da er an sich doch ein guter Guide und Fahrer war. Dass das Trinkgeld, wie er sagt, an seinen Boss geht, ist mir wiederum ziemlich egal… Er muss ja nicht sagen, dass er etwas bekommen hat…

Fazit:

1. Nicht im voraus bezahlen.

2. Nicht um jeden Willen mit Leuten reisen, dier es eiliger haben als man selbst.

Intermezzo – Der Flug

Oktober 03, 2009 Von: djmuh Kategorie: Allgemein

Der Flug als Beginn der Reise soll nicht unerwaehnt bleiben, da ich doch hier die ersten Kontakte knuepfen durfte…

In der Klasse World Traveller bei British Airways ist die Beinfreiheit ausgesprochen gut, wenn man die angezogenen Knie unter dem Kinn als gut bezeichnen moechte. Da alle Fensterplaetze schon belegt waren, war ich froh wenigstens einen Gangplatz in der mittleren von drei Sitzreihen a drei Sitzen ergattert zu haben.

Rechts auf der anderen des Ganges sass Ioen (gesprochen Owen), aber dazu spaeter mehr. Denn links sass ein Inder, der mir den Abend und die Nacht vertreiben sollte. Nachdem an Schlaf aufgrund seiner immer neuen Fragen nicht mehr zu denken war – obwohl ich den mp3 player schon im Ohr hatte und schlafen wollte – entschied ich mich… wozu? Richtig, ich entschloss mich dazu einen Scotch zu trinken. Fuer meinen indischen Sitzbachbarn (ca. 50 Jahre, verheiratet, 2 Kinder, 3 Monate arbeiten auf einer englischen Bohrinsel, 2 Monate Urlaub bei der Familie in Indien) war das der Startschuss. Da alle Getraenke umsonst waren, konnte ich mich natuerlich auch nicht lumpen lassen und trank mit, einen nach dem anderen. Einen, und noch einen, und noch einen, und noch einen, und das war es auch schon. Der Daniel hatte 4 Scotch in Kuemmerlinggroesse getrunken und gerade ueberlegt, entgegen seinen guten Vorsaetzen, auf dem Flug doch ein paar mehr zu trinken, da hatte mein Freund schon 4 Scotch in Kuemmerlingroesse getrunken und war sternhagel voll.

Gar nicht lustig. Denn jetzt kam das Essen. Die Haelfte seiner Portion landete auf seinem Hemd, ein Viertel ass er und das restliche Viertel war fuer mich, den Boden und seinen linken Sitznachbarn. Uebersaettigt und meines Trinkpartners beraubt dachte ich nun abermals an Schlaf. Doch mein Freund liess mich wiederum nicht schlafen. Zwar verwickelte er mich dieses Mal nicht in ein Gespraech, dafuer packte er nun die Motorsaege aus und benutzte meine Schuler als Kopfkissen. Never mind, es sind ja nur noch 6 Stunden…

Die Klimaanlage war voll aufgedreht, es zog und war sehr ungemuetlich, weshalb ich kein Auge zu bekommen habe. Ausserdem war ich mehr oder weniger die ganze Nacht mit meinem ersten indischen Freund beschaeftigt. Deshalb lernte ich Ioen erst am naechsten Morgen kurz vor der Landung kennen. Ioen ist cool drauf, kommt aus Irland, ist 24 Jahre alt und macht gerade ein Jahr lang eine Weltreise, wobei Indien sein erster Stop ist. Im Gegensatz zu mir, hatte Ioen natuerlich schon ein Hotel gebucht. Also hab ich mich von seinem Abholservice einfach mitnehmen lassen und habe jetzt auch ein Hotel. 🙂

Endlich FREI

September 23, 2009 Von: djmuh Kategorie: Allgemein

Heute habe ich meine Bachelorarbeit endlich abgegeben.

Somit bin ich nun also FREI!

Alle Verpflichtungen sind erledigt und ich kann mich voll auf die Reise konzentrieren. Und das ist auch gut so, denn es ist doch noch einiges zu tun:

– Visum
– int. Führerschein
– Passfotos
– Notfallinformation für die Gepäckstücke
– Kopien aller Dokumente
– Software brennen
– mp3s zuspielen
– Vollmacht(en)
– Auslandsreisekrankenversicherung abschließen
– Ausrüstung komplettieren:
a) Schirm
b) Trekkingsocken
c) Flip-Flops
d) Schuhwachs
e) Transportflaschen Shampoo + Aftershave
f) Seifendose
g) mini Kompass mit Thermometer
h) Erfrischungstücher
i) Ohrstöpsel
j) Tesa Powerstrips
k) Heftzwecken
l) DVD Rohlinge
m) Reisewecker
n) Steckschloss

… und vieles mehr…

Am 1. Oktober geht es los: Düsseldorf – Mumbai

August 12, 2009 Von: djmuh Kategorie: Allgemein

Hallo Leute,

wie einige von euch ja schon wissen, habe ich mich entschieden, nach dem Studium ein bischen die Welt zu erkunden. Zur Zeit hänge ich noch an der Bachelorarbeit, doch am 1. Oktober startet mein Flieger nach Mumbai. Für 6 Monate werde ich Indien und einige Nachbarländer bereisen.

Diesen Blog möchte ich nutzen, um den Kontakt zu meiner Familie und Freunden zu halten und alle anderen Interessierten mit Reiseberichten und Bildmaterial zu versorgen.

Liebe Grüße

djmuh